Ponera coarctata, erstmals von Latreille 1802 beschrieben gehört zur Unterfamilie der Ponerinae, die auf deutsch auch „Urameisen“ genannt werden.
Ihren Namen hat die 2-3 mm große Ameise erhalten, da sie von allen Ameisen die älteste bisher erhaltene Form ist. Es ist anzunehmen, dass die erste Ameise, von der ausgehend sich alle heutigen Ameisenarten entwickelt haben, diesem Aussehen sehr nahe kam.
In Deutschland ist sie das einzige vorkommende Mitglied der Unterfamilie Ponerinae. 2003 haben Csösz & Seifert eine weitere Art beschrieben, nämlich Ponera testacea. Ob diese Art in Zukunft mit P. coarctata synonymisiert wird, ist noch offen.
Das Merkmal der Ponerinen ist ihre extrem eingeschnürte Gaster (Hinterleib), die sie so aussehen lässt, als wenn sie nur aus zwei Segmenten bestehen würde.
Die Art lebt bevorzugt in warmen Gegenden in Deutschland und Mitteleuropa, darum findet man sie häufig in Städten. Ihre Nester sind 1-3 cm tief und mit engen Gängen versehen. Die Königinnen sind kaum von den Arbeitern zu unterscheiden, es ist kaum Größenpolymorphie vorhanden.
Die Königinnen gründen nach ihrer Schwärmphase von August bis September semiclaustral. Das bedeutet, sie gründen in einer abgeschlossenen Kammer, die für die Nahrungssuche von Zeit zu Zeit geöffnet wird. Auch ist die Art fakultativ polygyn, es können bis ca. 8 Königinnen in einem Nest zu finden sein, während die Gesamtzahl von Königinnen und Arbeitern die Zahl von 20-40 selten überschreitet. Allerdings wurden unter Laborbedingungen schon Kolonien mit bis zu 135 Arbeitern herangezogen.
Ponera coarctata ernährt sich ausschließlich zoophag, von anderen Tieren. Hauptsächlich wird unter Steinen, nicht weit vom Nest, foragiert und kleine Bodeninsekten oder Enchyträen erbeutet.
Ihr langgestreckter Körper mit kurzen Beinen ermöglicht ein Eindringen selbst in kleinste Spalten zur Jagd.
Als Angriffs- und Verteidigungswaffe verwendet Ponera einen sehr langen und wirksamen Giftstachel. Bevor sie zusticht, verbringt sie allerdings erst Zeit mit Drohbewegungen mit herausgestrecktem Stachel. Selbst eine Ameise der Gattung Lasius, knapp doppelt bis dreimal so groß, war in wenigen Sekunden nach dem Stich bewegungslos.