In den westlichen Teilen seines Verbreitungsgebietes koexistiert der Kleine Indische Mungo (Herpestes javanicus) mit einer oder zwei etwas größeren Arten derselben Gattung (H. edwardsii und H. smithii), doch fehlen die letztgenannten Arten im östlichen Teil seines Areals. Simberloff et al. untersuchetn die Variation in der Größe des oberen Eckzahns, der bei diesem Tier die wichtigste Rolle beim Töten der Beute spielt (zu beachten ist dabei, dass die weiblichen Mungos kleiner sind als die männlichen). Im Osten, wo H.javanicus alleine vorkommt, verfügen sowohl Männchen als auch Weibchen über größere Eckzähne als in den westlichen gebieten, wo H. javanicus mit den größeren Arten koexistiert. Dies stimmt mit der Ansicht überein, daß der Beutefangapparat von H. javanicus dort, wo ähnliche, aber größere Prädatoren anwesend sind, auf eine geringere Größe selektiert wurde. Hierdurch wird wahrscheinlich die Konkurrenz mit anderen Arten der Gattung verringert, da kleinere Prädatoren dazu tendieren, kleinere Beute zu fangen als große Prädatoren. Wo H. javanicus allein vorkommt, sind seine Eckzähne viel größer.
Besonders interessant ist, dass der Kleine Indische Mungo vor etwa hundert Jahren auf vielen Inseln außerhalb seines natürlichen Verbreitungsgebietes angesiedelt wurde (oft als Bestandteil des naiven versuchs, eingeschleppte Nagetiere zu bekämpfen). An diesen Orten fehlen die größere konkurrierenden Mungoarten. Innerhalb von 100-200 Generationen nahm die Körpergröße des Kleinen Indischen Mungos zu, so daß die Größe der auf den Inseln lebenden Tiere jetzt eine Zwischenstellung zwischen denjenigen im Ursprungsgebiet (wo sie mit anderen Arten koexistieren und klein sind) und derjenigen im Osten einnimmt, wo sie allein vorkommen. Auf den Inseln weisen sie Variationen auf, die mit der Sichtweise einer „ökologischen Freisetzung“ von der Konkurrenz mit größeren Arten übereinstimmen.