Die Graumullkönigin verfügt entgegen einer weit verbreiteten Information über keinen Mechanismus (Verhaltensprogramm oder Pheromon), der die Fortpflanzung bei ihren Töchtern unterdrückt.
Denn die Familienmitglieder identifizieren sich nicht an einem gemeinsamen Familienduft, sondern individuell. Sie behalten diese Individualmerkmale zudem 2-3 Wochen lang im Gedächtnis, wobei nicht sicher ist, ob die Identifikation ausschließlich über den Geruch erfolgt.
Sexuelle Attraktivität wird bei Graumullen nur bei nichtverwandten gegengeschlechtliche Tieren hervorgerufen, verwandte Tiere sind nicht attraktiv.
Also kann eine neue Familie nur entstehen, falls zwei fremde (nichtverwandte) Tiere verschiedenen Geschlechts aufeinander treffen und sich fortpflanzen. Diese Schlußfolgerung muss aber noch durch weitere Experimente überprüft werden.
Graumullweibchen gebären im Jahr im Durchschnitt 6 Jungtiere, Nacktmullweibchen hingegen 60 Jungtiere. Es ist denkbar, dass in einer großen Kolonie der Individualerkennung Grenzen gesetzt sind. Aus diesem Grund ist Inzesthemmung kein geeigneter Mechanismus, der die Sterilität der Arbeiterinnen und Arbeiter bewirken könnte.