Die traditionelle Sicht vom „Spermawettkampf“ war eine von sexuell entusiatistischen Männchen und passiven Weibchen. Der Grund dafür war, dass man davon ausging, das die Selektion bei Männchen intensiver ist als bei Weibchen.
Aktuelle empirische Beobachtungen zeigten jedoch, dass vor allem bei Vögeln die Weibchen manchmal aktiv zusätzliche Kopulationspartner suchen. Das hat zu einer Aufwertung der weiblichen Rolle im Wettkampf um das Sperma geführt.
Im Kontrast zu Situationen, in denen die Weibchen direkte Vorteile durch Kopulation mit mehreren Männchen erhalten, suchen Weibchen, für die indirekte Vorzüge wichtig sind, spezifisch Männchen auf, um ihr Ovar durch diese befruchten zu lassen.
Es gibt zwei Möglichkeiten für Weibchen, sich die Vaterschaft ihres Kindes auszusuchen: entweder durch ihr Verhalten oder aber durch physiologische Weise (ein Prozess, der sich kryptische Weibchenauswahl nennt). Intuitiv scheinen Verhaltensvariationen der direkteste Weg für Weibchen zu sein, die Vaterschaft zu kontrollieren. Jedoch mag es nicht so simpel sein, die Priorität eines Weibchen muss sein, dass ihre Eier fruchtbar sind.
Ihre beste Strategie könnte also sein, dass sie mit einem Männchen kopuliert und wenn sie später ein „besseres“ Männchen findet, mit diesem nochmals kopuliert. Da das frischeste Sperma das Ei befruchtet, ist die Vaterschaft des letzten Kopulationspartners grösstenteils sicher. Das erklärt, warum Weibchen vieler Vogelarten kurz nach dem Start des Ablegen der Eier, aber immer noch bevor sie ihre Fertilität verlieren, jegliche Kopulation mit Männchen einstellen. Dadurch bekommen die Weibchen die beste aller Möglichkeiten, sie haben genügend Sperma von ihrem Partner, um die Eier zu befruchten, behalten jedoch die Möglichkeit, eine außereheliche Kopulation mit einem „besseren“ Männchen zu vollziehen.
Die Weibchen der Arten, die Kopulationen forcieren, würden von ihrem physiologischen Vorteil, zu bestimmen, welches Sperma sie befruchtet, einen Vorteil erhalten. Obwohl die Idee der kryptischen Weibchenauswahl vorteilhaft erscheint und es einige Möglichkeiten gäbe, gibt es wenig überzeugende Beweise und das Thema muss weiter näher erforscht werden.