Obwohl sich viele Männer als zu klein fühlen, sind es nicht die größten Individuen, die den meisten Reproduktionserfolg verzeichnen können. Um zu dieser Erkenntnis zu kommen, die ihre Niederschrift in der Fachzeitschrift „Behavioural Ecology and Sociobiology“ fand, studierten der holländische Biologe Gert Stulp und seine Kollegen zahlreiche Veröffentlichungen und fassten sie zusammen.
Große Männer scheinen auf den ersten Blick nur Vorteile zu haben – sie haben laut Umfrageergebnissen bei der Partnerwahl die Nase vorne; die Frauen finden sie attraktiver und heiraten sie mit einer höheren Wahrscheinlichkeit. Das liegt – biologisch gesehen – daran, dass die Körpergröße im direkten Zusammenhang mit der physischen Durchsetzungskraft gegenüber anderen Männern steht. Des Weiteren wirken große Männer in der Wahrnehmung anderer Personen aus diesem Grund automatisch dominanter – dadurch erringen sie leichter einen hohen sozialen Status und hohe Gehälter.
Die Studie untersuchte jedoch nicht nur den Status der großen Personen sondern Faktoren, die reproduktionsbiologisch deutlich relevanter sind – und zwar den Status von deren Kindern. Dazu wurden Informationen über Männer aus 11 Nationen zusammengetragen – von China über Namibia, England bis hin zu den USA. Es stellte sich heraus, dass die Anzahl der Kinder nicht mit der Körpergröße zusammenhing – kurioserweise hatten Männer mit einer Körpergröße von 177 cm den meisten Nachwuchs. Die Kinder größerer Männer sind zwar im Durchschnitt besser gebildet und verdienen mehr Geld – dies mag, biologisch gesehen, allerdings den Vorteil von mehr Nachwuchs kaum zu schlagen. Mittelgroße Männer müssen sich also beim Anblick eines Basketballspielers keine Sorgen um ihre Körpergröße machen sondern können aufatmen, wohl wissend, dass der Riese am Ende den kürzeren ziehen wird.
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